in Chur geboren, lebt und arbeitet in Wien | |
1996-2001 | Studium der Malerei und Grafik an der Hochschule für angewandte Kunst Wien, Akademie der bildenden Künste, Wien, Diplom bei Gunter Damisch |
Kontakt: | e.payer@gmx.at |
Ausstellungen
Gruppenausstellung Galerie Station
2017 | Ausstellung Galaria Fravi mit Carla Gabri, Domat/Ems, CH |
2017 | Gruppenausstellung, Kunstraum Luke, Zürich, CH |
2013 | Gruppenausstellung, Untitled Yet, Zürich, CH |
2010 | Gruppenausstellung Druckwerkstatt Schloss Haldenstein, CH |
2009 | Jahresausstellung Bündner Kunstmuseum Chur, CH |
2008 | Gruppenausstellung Premi Cultural Ftan, CH Gruppenausstellung Kunstraum Sandra Romer, CH |
2007 | Gruppenausstellung Premi Cultural Ftan, CH |
2006 | Gruppenausstellung Ragnarhof, Wien Jahresausstellung Bündner Kunstmuseum Chur, CH |
2004 | Einzelausstellung Kunsthandel Vonlanthen, Chur, CH Gruppenausstellung Emschertal-Museum, Herne, D |
2001 | Jahresausstellung Bündner Kunstmuseum Chur, CH Gruppenausstellung Postremise, Chur, CH Gruppenausstellung Kupferstichkabinett, Akademie der bildenden Künste Wien Gruppenausstellung Galerie 422, Gmunden, A |
1999 | Jahresausstellung Bündner Kunstmuseum Chur, CH Gruppenausstellung Galerie Station 3, Wien, CH |
1997 | Einzelausstellung Galeria Fravi, Domat/Ems, CH |
1993 | Jahresausstellung Bündner Kunstmuseum Chur, CH Einzelausstellung Galeria Fravi, Domat/Ems, CH |
Preise/Stipendien
2017 | Wettbewerb für professionelles Kulturschaffen, CH |
2010 | Wettbewerb Ex Tempore 2010, Preisträgerin, A |
2009 | Förderungspreis für professionelles Kulturschaffen des Kanton Graubünden, CH |
2008 | Premi Cultural Ftan, Preisträgerin, CH |
2004 | Förderungspreis des Kanton Graubünden, CH |
2002 | Atelieraufenthalt Cité Internationale des Arts Paris (GSAMBA Graubünden) |
2000 | Atelierstipendium Kulturzentrum NAIRS art in Engiadina Bassa, Scuol, CH |
1999 | Förderungspreis für professionelles Kulturschaffen des Kanton Graubünden, CH |
1998 | Stipendium für Fotografie bei Katharina Sieverding, Sommerakademie Salzburg, A |
Publikationen
2004 | Aquarelle 2000–2001, Elisabeth Payer Portfolio 1 Gunter Damisch, Text Zeichnung 9, Emschertal-Museum 9 Zeichner aus Österreich Antonia Hoerschelmann, Text |
2001 | Parnass, Heft 2/2001 Hommage à Louise Bourgeois, Ein Projekt der Meisterklasse Damisch Text: Johannes Jetschgo Wiener Kunsthefte, Heft 2, 2001 Einblick in die junge Szene Text: Dieter Schrage NAIRS, art in Engiadina Bassa Dokumentation 2000/2001 Text: Elisabeth Payer |
Texte
Aquarelle 2000–2001, Elisabeth Payer
Portfolio 1
Dass im Grunde jede Arbeit einer Künstlerin oder eines Künstlers ein Selbstportrait darstellt, solange nur ein Hauch von Ehrlichkeit im Spiel ist, scheint eine allgemeine Tatsache zu sein. Was auch immer an Konzepten, Ideen, Ansätzen, Vorbildern usw. verarbeitet wird, im Grunde führt es zum Denken , Fühlen, zur Eigenart und den Prägungen der Autoren zurück, sagt in letzter Konsequenz mehr auf umfassende Weise aus als es eine blosse Selbstbeschreibung könnte und ist somit Abbild im Wollen und Müssen. Weil aber nichts Lebendes ausserhalb des Gesetzes des Wandels existiert, ist es mit einem Blick, einem Gedanken, einer Konzeption oder Befindlichkeit nicht getan, sondern baut jedes Bild auf einem vorherigen auf und führt zu einem weiteren hin. Das Arbeiten in Gruppen und Serien gibt dem dynamischen Charakter künstlerischen Wollens erst Formen und Körper, an denen und durch die das kaleidoskopische Gesamtbild erahnbar wird. Im Portraithaften kommt nicht Narzissmus zum Ausdruck, sondern ein dialogisches Vermessen des Raumes zwischen Subjekt und Objekt, Ich und Welt, Fragen stellen und Antworten erhalten. Die Befindlichkeit und das Denken der Akteure gerinnt in der Eigenart des jeweils gewählten Materials, seinen spezifischen Möglichkeiten und Unmöglichkeiten, der spezifischen Präsenz und Schwingung zu Notationen, die auf Fragen aufbauend Behauptungen in den Raum stellen, welche erneut Fragen aufwerfen: Was ist das, wer ist das , wer bin ich?
Elisabeth Payers Arbeiten sind ungemein präsent. Sie tragen das Fragen mit grösster Deutlichkeit vor, setzen Zeichen und formen es zu klaren Signalen, vor allem wenn sie im archaischen Schwarzweiss bleibt. Gleichzeitig liegt in ihren Werken ein fragender und zurückgenommener Ton. Eine sicher vorgetragene Unsicherheit, eine deutliche Undeutlichkeit, ein genaues Offenlassen macht den Reiz ihrer Arbeiten und letztlich ihrer Person aus. Wie merkwürdig es ist, dass bei aller Präsenz und Intensität ihrer Zeichensetzung die Formen und Kürzel gleichsam scheu dastehen, irgendwie unsicher und vorläufig, wie Gesten, die sich im Moment ihres Werdens ihres Vergehens bewusst werden.
Es ist kein jugendliches Pathos, das ihre Arbeit trägt und auch kein modisches Zitieren angesagter Trends, sondern ein ruhiger Gang durch die Zeichen und ein stiller Tanz des gefühlten Denkens. Naturnah könnte so eine Sprache genannt werden, weil – der inneren und äusseren Natur der Dinge und des Selbst nachempfunden – eine Spur zum Begreifen gezogen wird. Verweise auf biologische Strukturen und organische Formenentwicklung werden sichtbar und an ihnen die Gemachtheit jedes Bildes. Methode und Materialeigenart tragen einfach und klar die eingeschriebene Formen. Je einfacher die Kompositionen, desto stärker erscheint das Schwingen und Pulsieren des Dargestellten in seinem Schweigen. Die Arbeiten sind nie geschwätzig, eher karg, selbst in der Bewegtheit, und sie wollen sichtbar machen, ohne vorschnell falsche Versprechen abzugeben. In einer Welt voller Täuschungen und billiger Angebote stehen Elisabeth Payers Arbeiten in einer Ruhe vor Augen, die sonderbar tief fühlen lässt und dem Einfachen und Nahe liegenden eine kammermusikalische Grösse gibt. Der Klang und die Stimmung dieser Bilder öffnet die Sinne und das Denken und lädt uns ein, in ihnen zu uns weiterzugehen.
‚Text: Gunter Damisch‘
Zeichnung 9, Emschertal-Museum
9 Zeichner aus Österreich
Geht es darum in der Zeichnung das Unsichtbare sichtbar zu machen, wie Paul Klee meinte? Bei Elisabeth Payer drängt sich diese Frage im Anblick ihrer stillen, reduzierten Naturformen auf. Das Spröde ihrer Linienführung und die Schlichtheit des gewählten traditionellen Materials – früher Kohlezeichnungen, jetzt eher Aquarelle – und eines traditionellen Papierformats, zwingt den Betrachter zu einem stillen zulassen der geschauten Formen. Erst dann, wenn den Arbeiten Zeit geschenkt wird, beginnen sie sich zu erschliessen und dem Betrachter zu öffnen, erst dann beginnt die Form zu pulsieren und zu leben. E.Payer ist es auch, die sich innerhalb der hier ausgewählten Künstler am direktesten der Bildwelt ihres Lehrers in ihrer Reflexion über die Natur und deren Form stellt.
Text: Antonia Hoerschelmann‘